-Dramedy- In Saraswatis Wohnung entbrennt die Diskussion um ihre Lüge, eine PoC zu sein. Kann und sollte Identität wirklich frei wählbar sein? Ist es kulturelle Aneignung oder Anerkennung? Nivedita ist verwirrt. // Von Mithu Sanyal / Regie: Eva Solloch / WDR 2022
-Dramedy- Für die 26-jährige Nivedita bricht eine Welt zusammen: Ihr Idol Saraswati ist WEISS! Die berühmte Professorin mit ihren Pop-Postkolonialismus-Studien ist purer Fake, WTF! // Von Mithu Sanyal / Regie: Eva Solloch / WDR 2022
- Literatur - Eine Kleinstadt Mitte der 80er-Jahre. Eine heile Familie in ihrer kleinen Welt. Tschernobyl, Aufrüstung und Umweltzerstörung haben da keinen Platz. Dann verschwindet die Tochter in sich selbst. Ein Störfall. Der Körper als Seismograf. In "Flog ein Vogel federlos" versucht die Protagonistin das Geschehen anhand von Dokumenten und Tagebuchaufzeichnungen zu rekonstruieren. Doch ein Nachempfinden der Situation ist ihr mehr als 30 Jahre später ebenso unmöglich wie eine schlüssige Geschichte herzustellen. Es ergeben sich Bausteine der Geschichte eines nahezu stummen Mädchens, das sich den gesellschaftlichen Normen und Ängsten durch Essensverweigerung entzieht. Unbewusst. Der reale oder eingebildete Druck führt zu inneren Konflikten, die sich in diesem Fall in einer restriktiven Form von Anorexia Nervosa manifestieren. Alle reden über das Mädchen. Sie spricht nur mit sich, im Tagebuch. Der körperliche Schaden, der offensichtlich ist, wird von ihr kaum wahrgen
In einem abgelegenen Tal am Fuß des heiligen Berges Narayama: Ständige Nahrungsknappheit bestimmt alle Sitten und Gebräuche des Dorfes. Diebstahl von Lebensmitteln wird hart bestraft, späte Hochzeiten sollen die Zahl der Esser niedrig halten, überzählige Neugeborene werden getötet, Verzicht auf Lebenszeit gilt als Akt der Solidarität. So muss jeder Mensch, der 70 Jahre alt wird, vom ältesten Sohn auf den Narayama-Berg getragen werden, um zu sterben. Bald muss auch die 69-jährige O Rin auf den Berg. Ihr ältester und verwitweter Sohn Tatsuhei sieht dem Tag mit Sorge entgegen. Mit: Almut Zilcher, Manuel Harder, Jule Böwe, Heinz-Josef Braun u. v. a. | Gesang und Gesangskomposition: Muttis Kinder | Hörspielbearbeitung und Regie: Kai Grehn | SWR 2024 - Premiere
-Coming-of-Age / Performance- Autor und Produzent Schorsch Kamerun verarbeitet seine biografischen Eindrücke aus verwirbelter Jugend und Erwachsenwerden im Ostseebad Timmendorfer Strand zu einem Hörspiel über alte und neue Ausgrenzungen, über Aufbegehren und Teilhaben. // Von Schorsch Kamerun / WDR 2024
In André Gides humorvoller Version des Mythos befreit sich Prometheus und verspeist den Adler in einem Pariser Restaurant mit Gästen wie den Monsieurs Zeus, Damokles und Cocles. Mit: Kurt Lieck (Prometheus), Erwin Klietsch, Arthur Mentz, Alexander Hegarth u. a. | Hörspielbearbeitung: Helmut F. Hilke | Komposition: Karl Sczuka | Regie: Gerd Beermann | Produktion: SWF 1951
Collage· Deutsche Zeitgeschichte - erzählt über den Briefwechsel zwischen Mutter und Tochter. Maria Daelen, 1903 geboren, lebt als Ärztin in Berlin, versteckt während des Nationalsozialismus verfolgte Künstler in ihrem Haus und unterstützt die verhafteten Widerstandskämpfer vom "20. Juli". Ihre Mutter Katharina von Kardorff-Oheimb wurde 1906 schuldig geschieden und verlor das Sorgerecht für ihre Kinder. 1920 tritt die Mutter als eine der ersten weiblichen Abgeordneten in den Reichstag ein und betreibt in der Weimarer Republik politische und kulturelle Salons. Und kämpft zeitlebens für die Rechte von Frauen. Eine ambivalente Mutter-Tochter-Beziehung, verwoben mit den historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts. | Mit Ann-Sophie Ruhbaum, Carmen Yasemin Ipek, Mira Mann, Hanna Scheibe, Ursula Berlinghof, Helga Fellerer, Lisa Stiegler | Komposition: Philipp Dittmar | Regie: Mirjam Loibl und Pauline Seiberlich | BR 2024 || Zum Gespräch mit
- Hörspieldebüt - Eine Kindheit in einer hessischen Kleinstadt in den 1970ern. Die Tochter eines Pastors erinnert sich an ihre Jugend, die geteilt ist zwischen einem Draußen und einem Drinnen. Draußen: Da sind die Schulfreunde, Esspapier, amerikanische Soldaten und die Fahndungsplakate der RAF. Drinnen ist ihr Zuhause, eine Dienstwohnung in der "Anstalt" für geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen. Ihr Vater leitet die Institution. Als Tochter des Chefs steht ihr das Gelände offen, sie erkundet jeden Winkel des Hauses, beobachtet die Insassen: nicht-perfekte Körper inmitten einer protestantisch geprägten Welt. Keine 30 Jahre davor, während des Nazi-Regimes, wurden Menschen mit diesen Merkmalen als unwertes Leben gesehen und ermordet. Ein Hörspiel über das Erinnern, die Sehnsucht nach heiler Kindheit und über eine Frage, die sich heute mit erneuter Dringlichkeit stellt: Was wird mit jenen, die sich nicht optimieren können?
Originalton-Kantate von Alfred Behrens Die klangliche Atmosphäre des Fußballs: das ist moderne Folklore, authentische Volkskunst, akustische Polyphonie. In den Stimmen, den Melodien, den Rufen, den Shouts der Fans vor den Stadien, im Stadion spiegelt sich das Fußballspiel. Aus dem in sechs europäischen Ländern (Italien, Frankreich, Spanien, England, den Niederlanden und Deutschland) gesammelten Originalton-Material entsteht das Hörspiel und wird zur einer internationalen "Originalton-Kantate", zu einem "Football-Meta-Song": gesungen und geatmet von mehreren Hundertausend Menschen aus ganz Europa. Ohne Worte, ohne Kommentar, nur im Originalton, aus künstlerisch verarbeiteten Schlachtgesängen und Torjubel, aus Rufen und Schreien, aus Liedern und Geräuschen - aus allem, was Stimme und Körpersprache hat. In dieser Kantate spielen die Zuschauenden, die Fans, die Tifosi, die Aficionados die Hauptrolle...
Die Welt ist überbevölkert. Der Wohnraum ist knapp. Drei Viertel der Menschen sind zu alt und werden von den wenigen jüngeren Menschen ernährt. Das führt zur Einführung eines Lebensbegrenzungsgesetzes: Wird man 80, ist man verpflichtet, das eigene Denkvermögen prüfen zu lassen. Wer besteht, erhält weitere 5 Jahre. Die Angehörigen sind oft hin- und hergerissen. Einerseits könnten sie ein Familienmitglied verlieren. Andererseits müssten sie dann den ohnehin knappen Wohnraum mit einer Person weniger teilen. Was aber, wenn der Prüfling den Zeitpunkt seiner Verabschiedung selbst festlegen will? Mit Heinz Schacht, Ursula Langrock, Horst Michael Neutze, Johanna Bucher, Harriet Weber-Schäfer, Oliver Weber-Schäfer | von Alexander May, Richard Matheson | Regie: Andreas Weber-Schäfer | technische Realisierung: Bernd Lossen, Astrid Winckler-Tiede | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1977 | Erstausstrahlung: 31.10.1977
Was hat sein Chef da gesagt? Kai ist wie gelähmt. Eben wurde er aus der Werbeagentur "Bronsky & Brüder" geworfen. Von einer Sekunde auf die andere steckt er mittendrin in einer existenziellen Krise. Im Affekt stiehlt Kai, der bis dahin unbescholten und bescheiden war, seinem Chef Bronsky eine Holzfigur. Die Tat beschert ihm einen Adrenalinschub. Zu Hause benimmt er sich plötzlich, als sei er Joseph Beuys persönlich. Von nun an werde er ganz große Kunst machen, verkündet er seiner Frau Luise. Die macht sich ihre eigenen Gedanken: Steckt hinter der Energie ihres Mannes eine andere Frau? Währenddessen ist jemand auf Kais Fersen: sein ehemaliger Chef. Er will die Skulptur zurück, koste es, was es wolle. Wie weit wird er gehen?