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Studio 9
Kultur und Politik am Morgen Mit Buchkritik u.a. Serie: Unser Jahrtausend - die ersten 25 Jahre
Weltzeit
Moderation: Katrin Materna 20 Jahre Tsunami Die Monsterwelle und die Folgen bis heute Von Jennifer Johnston und Peter Hornung Ein Erdbeben der Stärke 9,1, eins der stärksten, die jemals aufgezeichnet wurden, eine 20 Meter hohe Welle, und etwa 230.000 Opfer. Der Tsunami vom 26. Dezember 2004 trifft insgesamt 14 Länder und ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen der Geschichte. Bei vielen Menschen haben sich die Bilder der Zerstörung von damals eingebrannt. Überlebende und Angehörige erzählen, wie sie den schicksalhaften Tag vor 20 Jahren erlebt haben und wie er ihr weiteres Leben beeinflusst hat. Wie hat sich das Frühwarnsystem seitdem verbessert? Könnte so etwas heute noch mal passieren?
Zeitfragen. Feature
Ofen, Heizung, Wärmepumpe Kleine Kulturgeschichte des Heizens Von Tobias Barth Von römischen Hypokausten und mittelalterlichen Schwarzküchen, von Kaminen, Gasthermen bis hin zur Wärmepumpe: eine Geschichte des Heizens mit und ohne Feuer. Dicke Luft in Deutschland? Am 31. Dezember 2024 soll damit Schluss sein - zumindest, was die Feinstaubbelastung aus "Einzelraumbefeuerungsanlagen" angeht. So nennt die Bundesimmissionsschutzverordnung das, was im Volksmund Kamin- oder Kachelofen heißt. Ab 2025 gelten dann harsche Grenzwerte für die Belastung mit Kohlenmonoxid und Feinstaub in der Abgasluft - und Branchenexperten schätzen, dass etwa jeder fünfte Ofen diese Normen nicht erfüllt. Der Aufschrei ist groß, zumal in der Gas- und Energiekrise viele Haushalte auf Kaminöfen umgestellt haben. Anlass für uns, einmal Ofengeschichten zu erzählen: von Goethe, in dessen Prometheus-Ballade der Ofen, der Herd, das ist, was den Menschen von den Göttern unterscheidet. Von den ersten Fußbodenheizungen im alten Rom, den Hypokausten, und mittelalterlichen Schwarzküchen. Von Berliner Kacheln und Junkers Gasthermen, von wohliger Strahlungswärme und der schnöde-pragmatischen Wärmepumpe. Die vermag zwar so gar nicht die Faszination eines Kaminfeuers zu erzeugen. Aber glaubt man dem französischen Philosophen Gaston Bachelard, dann ist es gerade "die emotionale Wahrheit des Feuers", die wissenschaftlicher Erkenntnis im Wege steht.
Konzert
Musiikkitalo Helsinki Aufzeichnung vom 04.10.2024 Outi Tarkiainen "The Rapids of Life" (Uraufführung) Einojuhani Rautavaara "Cantus Arcticus", Konzert für Vögel und Orchester op. 61 Katarina Barruk Intro aus "Ruhttuo" Michael Tippett "A Lament", aus: "Divertimento on Sellinger's Round" Katarina Barruk "Miärralándd" Philip Glass "Blood Oath", aus: Streichquartett Nr. 3 "Misihima" Katarina Barruk "Niäguoh" Hannah Kendall "Weroon Weroon" Katarina Barruk "Maadter-aahka" Johann Sebastian Bach "O Mensch, bewein dein Sünde groß", Choralvorspiel BWV 622 Katarina Barruk "Ij gåssiek" Erkki-Sven Tüür "Passion", aus: "Action, Passion, Illusion" Katarina Barruk "Dállie" Katarina Barruk, Gesang Philharmonisches Orchester Helsinki Leitung: Pekka Kuusisto Nordische Kultur im Reinformat: Samische Gesänge der schwedischen Künstlerin Katarina Barruk in einem Dialekt, den nur noch 20 Menschen sprechen, treffen auf moderne Orchesterwerke. Am Pult steht der exzentrische Geiger und Dirigent Pekka Kuusisto.
Alte Musik
Jenseits des Weihnachtsoratoriums Bachs Weihnachten in Leipzig Von Michael Maul Die große Popularität der sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums versperrt den Blick darauf, dass der Thomaskantor Johann Sebastian Bach sehr viel mehr Musik für die musikalische Ausgestaltung der Weihnachtsgottesdienste hinterlassen hat. Beinahe 30 Kantaten aus seiner Feder, eine besondere Fassung seines Magnificat und auch das große D-Dur Sanctus komponierte Bach für die Sonn- und Feiertage zwischen dem 1. Weihnachtstag und dem Epiphaniasfest. All diese Stücke haben einen besonderen musikalischen Glanz. Was die Kompositionen auszeichnet, wie Bach es gelang, diese Meisterwerke auch während der geschäftigsten Zeit des Jahres gewissermaßen am Fließband zu schaffen und mit seinen Thomanern aufzuführen, das ergründet Michael Maul, Autor der beliebten Hörbiografie "Universum JSB".
Hörspiel
Fluten Von Sven Lager Regie und Ton: Stella Luncke und Josef Maria Schäfers Mit: Patrick Güldenberg, Mariel Jana Supka, Daniel Sprenger Musik: Rechenzentrum Produktion: Autorenproduktion für Deutschlandradio Kultur 2006 Länge: 54'24 Vor zwei Wochen noch hatten sie zu dritt auf das Meer geblickt und sich diese Welle so dringend gewünscht. Dann verschwindet Ben spurlos, und die Welt verstummt. Feinfühlig erzählt Sven Lager das Nachspiel einer Thailandreise. Peer liegt auf seinem Bett, es ist Nacht. Mit offenen Augen versucht er, die Bewegungen der Erde zu hören, tektonische Platten, die aneinanderreiben. Die San-Andreas-Spalte in Kalifornien, der Rheingraben in Süddeutschland, der Sockel vor Sumatra. Wo ist Ben? Am Morgen sind Fanny und er aus Thailand zurückgekehrt. Ohne Peers besten Freund Ben, den sie in Bangkok als vermisst gemeldet haben. Mit Ben war Peer nächtelang unterwegs, um dem Rhythmus der Welt zu lauschen. In Thailand haben sich die beiden Freunde in Fanny verliebt. Das Mädchen mit den sandfarbenen Haaren, das in Berlin keine zehn Straßen von ihnen entfernt wohnt. Zu dritt unternahmen sie einen Ausflug. Von einem Hügel aus beobachteten sie einen Faden weißer Wolle, der übers Meer auf sie zulief. Sven Lager (1965-2021), deutscher Schriftsteller, Studium der Germanistik und Geschichte, arbeitete zunächst als Kino- und Buchkritiker für den Rundfunk, später als Autor von Hörspielen und Romanen, darunter "Phosphor" (2000), "Im Gras" (2001) und "Mein Sommer als Wal" (2007). Hörspiel-Drama über ein Urlaubsunglück Fluten Länge: 56:21 Minuten
Neue Musik
Biennale Musica Teatro alla Tese, Venedig Aufzeichnung vom 24.10.2023 Marcus Schmickler Glockenbuch IV ("Spectre Santa Maria dei Carmini") Marcus Schmickler, Elektronik